Wann ist die beste Zeit um den Rasen zu vertikutieren?
Welcher Gartenbesitzer kennt nicht das Gefühl von leichtem Neid beim Anblick der saftig grünen gepflegten Rasenflächen anderer Leute. Der Blick in den eigenen Garten ist dagegen häufig kein Grund zur Freude: gelbliche Gräser wechseln sich ab mit Moos, Klee und anderen Unkräutern. Eine der ersten Pflegemaßnahmen, die den meisten Hobbygärtnern dann einfallen, ist das Vertikutieren. Damit ist ein Schritt in die richtige Richtung bereits vollzogen, denn tatsächlich ist das Vertikutieren ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem gesunden und gepflegten Rasen. Allerdings sollten dabei einige wichtige Regeln beachtet werden. Eine der häufigsten Fragen in diesem Zusammenhang ist die, nach dem besten Zeitpunkt für’s Vertikutieren. Im Folgenden werden wir also erläutern, wann man am besten Vertikutieren sollte.
Warum kann man nicht zu jeder Zeit vertikutieren?
Die Frage an sich ist falsch gestellt. Selbstverständlich kann man jederzeit vertikutieren. Die Frage ist dann allerdings, ob die Arbeit von Erfolg gekrönt sein wird oder ob dem Rasen gar schwere Schäden zugefügt werden, wenn man den falschen Zeitpunkt für den Einsatz des Vertikutierers wählt. Die Gründe dafür werden Ihnen schnell einleuchten, wenn Sie verstehen, was Vertikutieren eigentlich ist und was dabei mit dem Rasen und dem Boden passiert.
Das passiert beim Vertikutieren
Der Begriff „vertikutieren“ stammt aus den beiden englischen Begriffen „vertical“ und „cut“. Übersetzt bedeutet das so viel wie „senkrecht einschneiden“, und das ist exakt das, was beim Vertikutieren passiert:
Durchlüftung
Mit Hilfe kleiner Messer wird die Bodenoberfläche wenige Millimeter tief eingeritzt, wodurch der Boden aufgelockert und somit wieder durchlässig für Sauerstoff und Wasser wird.
Säuberung von Filz
Auch ein zweites großes Problem vieler Rasenflächen wird durch das Vertikutieren in Angriff genommen: Das Säubern des Rasens von unerwünschtem Filz. Filz besteht hauptsächlich aus abgestorbenen Grashalmen und Halmen, die beim Rasenmähen liegen geblieben sind. Diese sammeln sich direkt auf der Erdoberfläche an, wo sie eine mattenähnliche Struktur bilden und so verhindern, dass Regenwasser zügig abfließt und die Wurzeln mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden. Dies führt dazu, dass die verbliebenen Graspflanzen schlecht gedeihen, gelb werden und gegen den Angriff von Unkraut chancenlos sind.
Beseitigung von Moos und Unkraut
Hier sind wir an der dritten Funktion des Vertikutierens: Der Entfernung von unerwünschtem Bewuchs der Rasenfläche in Bezug auf Moos und Unkraut. Beides wird von den Messern des Vertikutierers zwischen den Gräsern herausgezogen, sodass am Ende nur die erwünschten Gräser des Rasens zurückbleiben.
Wann sollte man also nicht vertikutieren?
Wenn Sie alles berücksichtigen, was Sie gerade gelesen haben, sollte klar sein, dass Sie mehrere Zeiten meiden sollten, wenn Sie vertikutieren wollen. Wenn der Rasen gestresst ist durch Hitze und Wassermangel, also im Sommer, schaden Sie mehr, als dass Sie dem Rasen etwas Gutes tun. Zudem sollten sehr junge Rasenflächen nicht vertikutiert werden – auch wenn Ihr Rasen bereits ein oder zwei Jahre nach dem Einsäen nicht mehr schön aussieht, sollten Sie den Pflanzen dennoch die Zeit gönnen ein stabiles Wurzelgeflecht aufzubauen, damit beim Vertikutieren nicht auch das Gras entfernt wird. Zu beachten ist außerdem, dass der Rasen nach dem Vertikutieren eine mehrwöchige Erholungsphase benötigt – ihm diese im Sommer, während der Hauptnutzungszeit zu gönnen, ist sicher nicht einfach.
Wann vertikutiert man am besten?
Um den richtigen Zeitpunkt zum Vertikutieren zu finden, sollten Sie darauf achten, dass die folgenden Voraussetzungen gegeben sind:
• Der Boden sollte nicht nass sein
• Der Boden sollte nicht völlig ausgetrocknet sein
• Das Gras sollte sich am Anfang oder am Ende der Wachstumsphase befinden
• Es herrscht trockenes Wetter
• Die Temperaturen liegen zwischen 10°C und 20°C
• Der Rasen wurde zuvor gemäht
Darum sollte der Boden weder nass noch völlig ausgetrocknet sein
Gerade im Frühling, wenn es häufig geregnet hat, ist es häufig nicht einfach auf eine Periode zu warten, in der der Boden ausreichend abgetrocknet ist. Bei sehr nassem Boden zu Vertikutieren ist aber trotz der verständlichen Ungeduld nicht sinnvoll. So ist es zum einen körperlich sehr anstrengend, den Vertikutieren durch den tiefen, saugenden Boden zu bewegen. Zum anderen besteht die große Gefahr, dass Sie beim Aufritzen der Bodenoberfläche auch ganze Graspflanzen ausreißen und so große Lücken entstehen, die hinterher mit viel Aufwand wieder geschlossen werden müssen. Aber auch das Gegenteil, ein sehr ausgetrockneter Boden ist keine gute Voraussetzung für erfolgreiches Vertikutieren. Auch hier ist der Vorgang sehr mühsam, zudem können beim Vertikutieren jederzeit die Wurzeln der Graspflanzen beschädigt werden. Haben die Gräser durch Trockenheit sowieso schon Stress, fällt ihnen die Regeneration sehr schwer und der gewünschte Erfolg des Vertikutierens stellt sich nicht ein.
Die idealen Wetterbedingungen für den besten Erfolg beim Vertikutieren
Anschließend an den zuvor genannten Grund sollte auch am Tag des Vertikutierens trockenes Wetter herrschen, da sonst wie gerade beschrieben die Gefahr besteht, dass die Graspflanzen zusammen mit dem Unkraut herausgerissen werden. Die richtige Temperatur ist wichtig, um die Gräser nicht unnötigem Stress auszusetzen. Zu tiefe Temperaturen könnten die zarten Wurzeln beschädigen, achten Sie also darauf, dass zumindest strenge Nachtfröste ausgeschlossen sind. Ebenso bedeuten aber auch zu hohe Temperaturen Stress, zudem besteht die Gefahr des Austrocknens des Bodens, sodass notfalls viel bewässert werden müsste.
Beachten Sie die Wachstumsphasen des Grases
Ein idealer Zeitpunkt zum Vertikutieren ist es, den Beginn der Wachstumsphase im Frühling zu nutzen. Die Orientierung ist dabei leicht: Sobald die ersten Zwiebelpflanzen wie Narzissen oder Tulpen in voller Blüte stehen, beginnt auch für die Rasenpflanzen die Zeit des verstärkten Wachstums. Die Pflänzchen reagieren hier besonders unempfindlich auf die kleinen Schäden, die ihnen durch das Vertikutieren zugefügt werden, erholen sich besonders schnell und können, dank der besseren Durchlüftung des Bodens und dem Platz, der durch das Entfernen von Unkraut und Filz entstanden ist, besonders gut gedeihen. Ein weiterer Punkt, der für das Vertikutieren im Frühling spricht, ist, dass es relativ problemlos ist, dem Rasen danach etwa zwei Wochen Ruhe zur Erholung zu gönnen, in denen er sich auch optisch regeneriert – denn direkt nach dem Vertikutieren sieht Ihr Rasen vermutlich nicht sehr ansehnlich aus. Wenn Sie rechtzeitig starten, steht der ersten Grillparty im Mai dann nichts mehr im Wege und Sie können bei den ersten Aktivitäten an der frischen Luft den Blick auf ihre dichte, sattgrüne Rasenfläche genießen.
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