Kann man auch bei nassem Rasen vertikutieren?
Die richtige Zeit zum Vertikutieren ist das Frühjahr, in manchen Fällen lohnt es sich auch, im Herbst zu vertikutieren. Häufig wird bei Ratschlägen zum Vertikutieren dazu geraten, dass der Boden trocken sein muss, um gute Ergebnisse zu erhalten. Was aber, wenn in der „perfekten Jahreszeit“, also zum Beispiel in den Monaten März oder April, Dauerregen herrscht? Oder die Nächte noch so kühl sind, dass sich morgens Tau auf dem Gras bildet? Das Zeitfenster für’s Vertikutieren wird durch diese Witterungsbedingungen häufig so eng, dass sich die Frage stellt, ob nicht auch bei Feuchtigkeit oder Nässe vertikutiert werden kann. Die Antwort auf diese Frage ist relativ leicht, erfordert aber etwas Hintergrundwissen.
Was passiert beim Vertikutieren?
Der Vertikutierer verfügt über scharfe Messer, die durch Rotation je nach Einstellung mehr oder weniger tief in die Bodenoberfläche des Rasens eindringen. Die Erde wird in Rillen aufgeritzt, sodass gleichzeitig der Boden aufgelockert, aber auch abgestorbene Pflanzenreste, der sogenannte Rasenfilz, sowie Moss und Unkraut aus dem Rasen herausgeholt werden. Idealerweise erfolgt das Vertikutieren in mindestens zwei Durchgängen, bei denen die Fläche einmal längs und einmal quer abgeschritten wird.
Vertikutieren bei nassem Boden
Beim Vertikutieren dringen Messer in den Boden ein. Bei nassem Boden ergeben sich aus diesem Funktionsprinzip zwei Probleme:
Vertikutieren wird zu Schwerstarbeit und führt zu Verschleiß
Selbst wenn Sie die Klingen nur sehr flach in den Boden eindringen lassen – Bei nassem Boden ist es äußerst mühsam, den Vertikutierer zu bewegen. Außerdem haben selbst sehr scharfe Klingen Schwierigkeiten damit, den klebrigen, schweren Boden zu durchdringen, was zu einer schnellen Abnutzung führt. Zu guter Letzt kommen auch die stärksten Motoren bei schwerem, nassem Boden an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit, im schlimmsten Fall droht ein Überhitzen des Motors und der Vertikutierer wird zum Reparaturfall.
Der Rasen leidet extrem unter dem Vertikutieren
Die Messer des Vertikutierers dringen in den Boden ein, wo sie notgedrungen in Kontakt mit den Wurzeln der Gräser kommen. Bei trockenem Boden ist das zwar eine Belastung für die Pflanzen, mit der sie aber im Allgemeinen gut umgehen können. Bei nassem Boden klebt die Erde an den Wurzeln fest, sodass im schlimmsten Fall jede Menge Graspflanzen aus der Erde herausgezogen werden. Das Ergebnis des Vertikutierens ähnelt so mehr einem umgepflügten Acker als einer Rasenfläche, die der ganze Stolz des Besitzers ist.
Vertikutieren bei nassem Boden ist nicht sinnvoll!
Wenn Sie die eben genannten Aspekte beachten ist völlig offensichtlich, dass Sie bei einer Regenperiode lieber mit dem Vertikutieren warten sollten, da Sie sonst großen Schaden anrichten, anstatt Ihrem Rasen etwas Gutes zu tun. Warten Sie also lieber bis der Boden ordentlich abgetrocknet ist, dann erhalten Sie ein optimales Ergebnis.
Nasser Boden ist nicht gleich nasser Rasen
Eine Ausnahme von der Regel, bei Nässe nicht zu vertikutieren, ist ein nasser Rasen bei trockenem Boden. Dies ist zum Beispiel nach nur leichtem Regen häufig der Fall, oder wenn der Rasen von Tau benetzt ist. In einem solchen Fall reicht es zu kontrollieren, ob der Boden wirklich nicht mehr als leicht feucht ist. Trifft dies zu, können Sie tatsächlich ohne Probleme vertikutieren, da die Grashalme selbst durch den Vertikutieren nicht betroffen sind.
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